Title:

Zur Biologie des südafrikanischen Laufhühnchens Turnix sylvatica lepurana

Author(s):
Publication Year:
1959
Abstract:

In meinem Wohnhaus in Okahandja hielt ich in einem geräumigen Käfig ein ♂ und ein ♀ des südafrikanischen LaufhühnchensTurnix sylvatica lepurana. Bei allenTurnix-Arten, also auch bei dieser, ist das ♀ größer und lebhafter gefärbt als das ♂. Mit der körperlichen Überlegenheit geht eine psychische einher. Das ♀ des südafrikanischen Laufhühnchens wirbt mit einem geschlechtsgebundenen Ruf um das ♂ und vollzieht nach hinreichender Stimulation die Begattung, indem sie ihn besteigt. Bei beginnender Brutstimmung scharrte das ♂ mehrere Mulden in den Sand des Käfigs und drehte sie aus. Eine davon wurde vom ♀ zur Ablage ihres Geleges gewählt. Dann bauten beide Partner, einzeln oder gemeinsam, aus Halmen ein Nest. Sie beförderten die Halme durch Schleudern „über die Schulter“ allmählich in Nestnähe. Von drei gebauten Nestern wurde eines mit Grasrispen überdacht. Nur das ♂ bebrütet das Gelege und führt die Jungen. Das ♀ bekundet gleich nach Ablage des letzten Eies durch lebhafte Balzrufe die wiedererwachte Fortpflanzungsstimmung, sucht also, da sie polyandrisch veranlagt ist, gleich ein zweites ♂ herbeizulocken, das ich ihr nicht bieten konnte. Aus dem ersten Gelege (4 Eier) ging, nachdem das ♂ 13 Tage lange gebrütet hatte, ein Junges hervor. Danach legte ihm das ♀ drei Eier, die einen Tag vor dem voraussichtlichen Schlupftermin vom ♂ zerstört wurden. Das anschließende dritte Gelege (wiederum nur 3 Eier) lieferte 2 Junge. Dem Jungen der ersten Brut wurden in den ersten 7 Tagen vom Vater kleine Insekten und dgl. in der Schnabelspitze vorgehalten. Im Alter von 10 Tagen fraß es ganz selbständig, schon mit 13 Tagen benahm es sich wie ein Erwachsener, mit 15 Tagen flog es spontan.

Publication Title:

Journal für Ornithologie

Volume:
100
Issue:
3
Pages:
341-349
Item Type:
Journal Article
Language:
de